Die Frauen

An die Lebensumstände von Frauen in den vergangenen Jahrhunderten zu erinnern erscheint notwendig, da Frauen in der Geschichtsschreibung – egal ob Welt- oder Dorfgeschichte – meistens übergangen oder nur am Rande erwähnt werden.
Auf Einzeldarstellungen und -schicksale von Frauen wurde bewusst verzichtet, da die Quellen zu spärlich sind, um eine ausgewogene Darstellung zu geben.
Sie waren der ruhende Pol in einer Familie, waren fast ausschließlich für die Kindererziehung zuständig. Mit ihrer unerschöpflichen Arbeitskraft und Liebe bildeten sie das Rückgrat und das Fundament für die Familie und für die Dorfgemeinschaft. Sie waren „die Stillen im Dorf“. Besonders in Notzeiten oder Kriegen, wenn die Männer in der Fremde waren, trugen sie die Hauptlast in Familie und Dorf.
Frauen hatten wenig Rechte, erst im 20. Jahrhundert wurden die Rechte für Frauen wesentlich verbessert. Sie hatten kein Recht an der politischen Teilhabe, keinen Sitz und keine Stimme in einem öffentlichen Gremium. Das Wahlrecht für Frauen wurde erst 1919 eingeführt.
Töchter wurden von ihrer Familie verheiratet, eigene Interessen und Gefühle blieben unbeachtet. Die Frauen die nicht heiraten konnten, mussten sich als Dienstmägde verdingen oder schafften, wenn sie Glück hatten, die Aufnahme in ein Kloster.
Sie gebaren in der Regel zwischen 5 und 10 Kinder, oft starben sie bei der Geburt eines ihrer Kinder an mangelnden medizinischen oder hygienischen Verhältnissen.
Die Kindersterblichkeit war bis ins 19. Jahrhundert sehr hoch. Nach einer Untersuchung erreichten im 18. Jahrhundert nur rund 50% der Kinder das 10. Lebensjahr. Jede 5. Frau wurde damals im Durchschnitt vom Kindbett in den Sarg umgebettet.