Flora und Fauna

Das Habacher Gemeindegebiet ist erfreulicherweise noch recht reich mit naturnahen Flächen ausgestattet. Besonders wichtig für den Naturschutz sind verschiedene Typen von Feuchtgebieten, vor allem Moore, Streuwiesen und naturnahe Gewässer. Ein Großteil der im Bestand bedrohten (gefährdeten) Tier- und Pflanzenarten ist zwingend auf solche Feuchtbiotope als Lebensraum angewiesen. Auch für das charakteristische Landschaftsbild sind diese Flächen von großer Bedeutung. Nachfolgend werden die Nieder- und Hochmoore sowie die naturnahen Weiher näher vorgestellt. Dabei werden jeweils ihre Entstehungs- und Nutzungsgeschichte erläutert sowie einige ausgewählte Tier- und Pflanzenarten beschrieben, die für die jeweiligen Biotope besonders typisch sind.

1. Nieder- und Hochmoore

Moore sind durch ihre charakteristischen, meist dunkelbraunen bis schwarzen Torfböden gekennzeichnet. Bei der Verlandung von Seen oder in Flächen mit hoch anstehendem Grundwasser entstehen zunächst Niedermoore, die meist relativ geringmächtige Torfschichten aufweisen. Da in den Niedermooren der Grundwasserspiegel fast das ganze Jahr über nahe der Bodenoberfläche liegt, sind die dort wachsenden Pflanzen gut mit Kalk und anderen im Grundwasser gelösten Mineralstoffen versorgt.

Mit zunehmender Torfmächtigkeit wächst das Moor im Laufe der Zeit allmählich über den Grundwasserspiegel hinaus, so dass die Pflanzenwurzeln schließlich das Grundwasser nicht mehr erreichen können. Solche, nur noch vom Niederschlagswasser (Regen, Schnee) gespeisten Moore bezeichnet man als Hochmoore. Ihre Torfschichten können 5 – 10 m Mächtigkeit erreichen, vereinzelt sogar noch darüber. Die Entstehung derartiger Hochmoortorfe dauert mehrere Jahrtausende, da das jährliche Torfwachstum (in einem intakten Moor) nur etwa bei 1 mm liegt. Weil Regen und Schnee im Gegensatz zum Grundwasser fast keine Mineralstoffe und keinen Kalk enthalten, sind Hochmoore extrem sauer und nährstoffarm.

1.1 Niedermoore / Streuwiesen

Größere Streuwiesenflächen gibt es im Habacher Gemeindegebiet z. B. nördlich des Koppenbergweihers und südlich von Dürnhausen entlang des Lothdorfer Baches bzw. Sindelsbaches.

Streuwiese Habach

Eine typische Streuwiese (WK)

a) Nutzungsgeschichte:

Von Menschenhand unbeeinflusste Niedermoore sind normalerweise mit nassen Erlen(bruch)wäldern bewachsen, z. T. auch mit Schilfbeständen und Weidengebüschen. Niedermoore waren – wie auch weite Teile der übrigen Landschaft – in früheren Jahrhunderten meist Bestandteil der Allmendweide, d. h. der in gemeinschaftlichem Dorfbesitz befindlichen Weideflächen, die unter Aufsicht von Hirten von der Dorfherde beweidet wurden. Durch diese jahrhundertelange Nutzung wurden die Feucht- und Bruchwälder nach und nach stark aufgelichtet und die Gehölze mehr und mehr zurückgedrängt, nicht allein durch den Verbiß des Viehs, sondern v. a. auch die begleitenden Pflegemaßnahmen der Hirten. Durch die Auflichtung und Beweidung konnten sich zahlreiche niedrigwüchsige Pflanzenarten ausbreiten, die bis dahin in den schattigen Gehölzen allenfalls sehr vereinzelt gedeihen konnten.

Vorwiegend im 19. Jahrhundert kam es zur Aufteilung der Allmendweiden in Privatbesitz und zu einer verstärkten Stallhaltung des Viehs, was wiederum einen erhöhten Bedarf an Stall-Einstreu nach sich zog. Einstreu war bis dahin häufig in den noch vorhandenen Waldgebieten durch Laubrechen gewonnen worden, was aber durch gesetzliche Regelungen zum Schutz des Waldes zunehmend eingeschränkt wurde. Stroh stand für diese Zwecke kaum zur Verfügung, weil im Alpenvorland nur wenig Getreide angebaut wurde. Es wurde deshalb verstärkt dazu übergegangen, den Pflanzenaufwuchs auf den Niedermooren im Herbst zur Streugewinnung zu mähen. Auf diese Weise waren die für unsere Region – auch Habach – so typischen Streuwiesen entstanden. Der Höhepunkt der „Streuwiesenkultur“ war etwa Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert erreicht. Später, vor allem nach 1945, kam es zu einer Intensivierungswelle in der Landwirtschaft, die durch maschinelle Dränage und Einsatz von Kunstdünger innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer Umwandlung der meisten Streuwiesen in mehrmals jährlich gemähte Futterwiesen führte. Die bis dahin so dringend benötigte Stalleinstreu wurde durch den Bau von Viehställen mit Schwemm-Entmistung (Gülle) weitgehend überflüssig. Um die Umwandlung der noch verbliebenen Streuwiesen zu verhindern, wurde 1982 ein gesetzlicher Schutz für Streuwiesen und andere Feuchtbiotope vom Landtag beschlossen. Kurz darauf wurde außerdem der sogenannte „Erschwernisausgleich“ für die Mahd von Streuwiesen eingerichtet. Durch diese staatliche Förderung wurde erreicht, dass die noch vorhandenen Streuwiesen trotz des verringerten Streubedarfs weiterhin (bzw. wieder) von interessierten Landwirten gemäht werden (unterbleibt die Mahd über längere Jahre, siedelt sich allmählich wieder ein dichter Gehölzbestand an und die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten der Streuwiesen verschwinden).

b) Pflanzenwelt:

Vom zeitigen Frühjahr bis zur Mahd im Herbst blühen auf den Streuwiesen immer wieder andere Pflanzenarten. Eine kleine Auswahl besonders auffallender Blütenpflanzen sei nachstehend beschrieben:

Schon bald nach der Schneeschmelze kann man auf nicht zu feuchten Streuwiesen die blauen Blütensterne des Frühlingsenzians („Schusternagerl“) entdecken. Bald darauf, meist Ende April/Anfang Mai, wird auf vielen Streuwiesen schon ein erster farblicher Höhepunkt erreicht: dies ist die Blütezeit des Stengellosen Enzians (blau), der Mehlprimel (rosa) und des Berg-Hahnenfußes (gelb), die alle drei auf manchen Flächen in großer Zahl vorkommen und einen herrlichen Farb-Dreiklang bilden. Zur gleichen Zeit findet man auch die unscheinbaren Blüten der meisten Seggen-Arten (Sauergräser), die in allen Streuwiesen mehr oder weniger bestandsbildend vorkommen.

Im späteren Frühjahr und Frühsommer erscheinen dann die kräftig-gelben „Blütenkugeln“ der Trollblume und das Breitblättrige Knabenkraut, eine rot blühende Orchideenart mit kräftig schwarz gefleckten Blättern. Auch die Wollgräser mit ihren weißen „Wattebüscheln“ fallen jetzt sehr auf und bilden stellenweise große Bestände. Diese „Wattebüschel“ sind übrigens nicht – wie öfters vermutet wird – die Blüten, sondern die Früchte des Wollgrases. Die schon zeitiger im Frühjahr erscheinenden Blüten sind – wie bei allen Grasartigen – ziemlich unscheinbar.

Im Hochsommer sind u. a. verschiedene gelbe Farbtöne in den Wiesen zu entdecken, die zu den Blütenständen verschiedener Korbblütler (Verwandte des Löwenzahns) gehören, deren Unterscheidung nicht immer ganz leicht ist. Eine relativ einfach zu erkennende Art ist z. B. der Weidenalant, der an Arnika erinnert, aber einen wesentlich stärker beblätterten Stängel besitzt und in Streuwiesen manchmal in größeren Trupps auftritt. Ebenfalls meist in Gruppen wächst der Duft-Lauch, der stark nach Knoblauch riecht und dessen rosafarbene, kugelige Blütenstände an die enge Verwandtschaft zu den Lauch-Arten in unseren Gärten erinnern.

Im Spätsommer – kurz vor der Mahd – bestimmen dann vorwiegend weiße und blaue Farbtöne das Bild: mit weißen, sternförmigen Blüten und herzförmigen Grundblättern erscheint das Sumpf-Herzblatt, ebenfalls weiß (mit etwas violett und gelb) die kleinen Blütenstände des Augentrosts.

Kräftig blaue Farbtöne werden wieder einmal von Enzianen beigesteuert: der mit mehreren Blüten ausgestattete Lungen-Enzian blüht ab Ende Juli, während der sehr langstielige und vielblütige Schwalbenwurz-Enzian erst im Laufe des Augusts seine ersten Blüten öffnet.

Während die genannten Pflanzen meist erst aus relativ kurzer Entfernung auffallen, sticht die mittlerweile kräftig rotbraune „Gesamtfärbung“ der Streuwiesen schon von weitem ins Auge und kontrastiert stark mit dem Grün der benachbarten Wirtschaftwiesen. Dieses Rotbraun stammt hauptsächlich vom Pfeifengras, welches auf allen unseren Streuwiesen sehr stark vertreten ist, aber erst ab Ende Juli in Erscheinung tritt. Seinen Namen hat es von seinem Stängel, der im Gegensatz zu dem anderer Süßgräser keine knotenartige Verdickung aufweist und deshalb früher zum Reinigen von Pfeifen verwendet wurde.

Übrigens: auf Streuwiesen wachsen ungefähr drei- bis viermal so viele Pflanzenarten wie auf den mehrmals im Jahr gemähten und gedüngten Wirtschaftswiesen. Gefährdete Pflanzenarten, die auf der „Roten Liste“ zu finden sind, gibt es auf Wirtschaftswiesen i. d. R. überhaupt keine. Auf gedüngten Wiesen können nur besonders konkurrenzstarke Arten überdauern, die sowohl mehrmalige Mahd als auch das hohe Nährstoffangebot vertragen.

c) Tierwelt:

Ähnlich charakteristisch wie die Pflanzenwelt ist die Tierwelt der Streuwiesen. Auch hier seien aus der Vielfalt der Arten nur einige Beispiele herausgegriffen: 

Zu den wenigen Vogelarten, die man in unserer Gegend als typische Streuwiesenbewohner bezeichnen kann, gehört das Braunkehlchen. Das Braunkehlchen ist nur knapp spatzengroß und kehrt im April aus seinen afrikanischen Winterquartieren zu uns zurück. Man findet die Art bei uns keineswegs auf jeder Streuwiese, sondern meist nur auf größeren Streuwiesenkomplexen (z. B. südlich von Dürnhausen), die dem Vogel genügend Insektennahrung bieten. Der kleine Vogel brütet am Boden unter Grasbüscheln und nutzt gern einzelne Büsche, Schilfhalme oder Zaunpfähle als Ansitzwarten, von denen aus es auch seinen kurzen, kratzenden Gesang vorträgt. 

Zu den interessantesten Schmetterlingsarten der Streuwiesen gehören die sogenannten Ameisenbläulinge, von denen auch in der Habacher Flur drei verschiedene Arten vorkommen: der Enzian-Ameisenbläuling sowie der Helle und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Bläulinge sind kleine Schmetterlinge mit – wie der Name schon sagt – i. d. R. blauer Flügel-Oberseite. Das faszinierende an den Ameisenbläulingen ist aber nicht ihr Aussehen, sondern ihre Lebensweise: Zunächst legen die Weibchen der drei Arten ihre Eier in kleinen Gruppen in den Blütenständen ihrer jeweiligen Wirtspflanzen ab. Wirtspflanzen sind beim Ameisen-Enzianbläuling der Lungen- und der Schwalbenwurz-Enzian, bei den beiden Wiesenknopf-Ameisenbläulingen jeweils der Große Wiesenknopf. Nach einigen Tagen schlüpfen aus den Eiern winzige Raupen, die sich in die Blütenkelche einbohren und dort einige Wochen fressen. Danach verlassen die Raupen die Blüten und lassen sich auf den Boden der Streuwiese fallen. Dort werden sie nach kurzer Zeit von sogenannten Knoten-Ameisen aufgegriffen, die sie in ihr unterirdisches Nest eintragen und dort quasi als „Haus-Tiere“ halten! Die Knoten-Ameisen tun dies, um an einen süßlichen Saft zu gelangen, den die Raupen regelmäßig aus einer speziellen Drüse absondern. Für die Raupen bietet diese „Entführung“ erhebliche Vorteile, denn sie werden von den Ameisen gefüttert und gegen Feinde verteidigt. Nachdem sie so den Rest ihrer Entwicklung im Ameisennest durchlaufen, verpuppen sich die Raupen und im darauffolgenden Sommer schlüpfen – ebenfalls im Ameisennest – die fertigen Bläulinge. Diese müssen allerdings sofort nach dem Schlüpfen das Ameisennest verlassen, um nicht von den Ameisen getötet zu werden, die sie nun als Eindringlinge betrachten und angreifen. 

Eine weniger spektakuläre Entwicklung durchläuft die Sumpfschrecke, die in fast allen unseren Streuwiesen vorkommt. Die Sumpfschrecke ist eine relativ große, teils grünlich, teils rotbraun gefärbte Heuschrecke, die entlang beider Körperseiten je einen rahmgelben Längsstreifen aufweist. Sehr typisch sind auch ihre knipsenden Balzrufe, die man im August/September aus fast allen Streuwiesen hören kann.

Etwa in den gleichen Monaten wie die Sumpfschrecke ist auch der Riedteufel in den Streuwiesen unterwegs. Der Riedteufel ist ein großer, brauner Schmetterling mit blauen Augenflecken auf den Flügeln, der zu seiner Entwicklung (als Raupe) das in den Streuwiesen so häufige Pfeifengras benötigt.

1.2 Hochmoore

Hochmoore finden sich in der Habacher Gemeideflur z. B. nördlich des Wiesleitenweihers (Neuer Filz) und nordwestlich des Koppenbergweihers (Rieder Filz).

a) Nutzungsgeschichte:

Ähnlich wie Niedermoore wären auch Hochmoore (oberbayerisch: „Filze“) ohne Eingreifen des Menschen großteils mit Bäumen bewachsen: im Randbereich des Moores ein relativ dichter Moorwald v. a. aus Fichten und Birken, weiter mooreinwärts lichte stehende Moor- und/oder Waldkiefern, die unter den extremen Wuchsbedingungen meist nur wenige m hoch werden. Nur die extremsten Kernbereiche der Hochmoore wären bei uns von Natur aus gehölzfrei und von Torfmoosen, Wollgras etc. besiedelt.

Hochmoore wurden in früherer Zeit v. a. auf zweierlei Weise genutzt: Zum einen wurde in den meisten Hochmooren Streu gemäht (ähnlich wie in den Niedermooren), zum Anderen wurde Torf gestochen, der meist als Heizmaterial, gelegentlich aber auch als Stall-Einstreu diente. Wegen ihrer extremen Standortbedingungen (vgl. Ausführungen weiter oben) liefern Hochmoore im Vergleich zu Niedermooren allerdings nur wenig und noch dazu qualitativ schlechte Einstreu, weshalb die Streumahd auf Hochmooren ganz überwiegend schon Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Etwa um die gleiche Zeit traten bei der Wohnungsheizung Erdöl und Kohle ihren Siegeszug an, so dass auch der Brenn-Torf aus den Torfstichen keine Verwendung mehr fand. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, werden Hochmoore deshalb seit etwa einem halben Jahrhundert nicht mehr genutzt (auf die wenigen größeren Moore mit industriellem Torfabbau wird hier nicht näher eingegangen). Auf den aufgegebenen Flächen siedeln sich allmählich Moorwälder aus Moor- und Waldkiefer, Fichte und Birke an.

b) Pflanzenwelt:

Wegen der extremen Standortbedingungen können Hochmoore nur von wenigen Pflanzenarten besiedelt werden, die sich durch spezielle Anpassungen im Moor halten können. Hier einige Beispiele: Eine der bekanntesten Pflanzenarten in unseren Hochmooren ist der Rundblättrige Sonnentau. Dieses kleine, rötlich gefärbte Pflänzchen hat eine ausgefallene Methode entwickelt, mit der extremen Nährstoffarmut im Moor fertig zu werden: der Sonnentau verfügt über zahlreiche gestielte Klebedrüsen, die dem Fang kleiner Insekten dienen. Kommt ein entsprechendes Insekt mit dem Sonnentau in Berührung, bleibt es kleben und wird vom Sonnentau zersetzt und „verdaut“. Der Sonnentau ist damit eine der ganz wenigen „fleischfressenden“ Pflanzenarten bei uns.

Ebenfalls in allen unseren Mooren verbreitet ist die Moosbeere. Sie ist mit Heidel- und Preiselbeere verwandt und bildet im Herbst hübsche Früchte, die etwas an einen kleinen roten Apfel erinnern. Manche Leute sammeln diese „Moosäpfel“ zur Herstellung von Marmelade. Die im Herbst blühende Besenheide (oder Heidekraut) wurde in unseren Hochmooren unabsichtlich vom Menschen begünstigt: Für die Streumahd oder das Torfstechen sind Entwässerungsgräben angelegt worden, um die Arbeit zu erleichtern bzw. erst zu ermöglichen. Fast alle unsere Moore wurden dadurch deutlich trockener, als dies von Natur aus der Fall wäre. Dies hat zu einer starken Förderung der Besenheide geführt, die deshalb in vielen unserer Hochmoore eine der vorherrschenden Pflanzenarten ist.

c) Tierwelt:

Ein sehr bekanntes und – zu Unrecht – gefürchtetes Tier unserer Moore ist die Kreuzotter. Die Kreuzotter ernährt sich vorwiegend von Mäusen und Eidechsen und ist kein reiner Moorbewohner, sondern kommt gelegentlich auch außerhalb von Mooren vor (z. B. in lichten Wäldern). Ihr Biß ist zwar schmerzhaft, aber nur in extremen Ausnahmefällen tödlich. Da sie sehr scheu ist und sich bei Annäherung einer Person i. d. R. sofort verkriecht, wird ohnehin nur sehr selten überhaupt jemand gebissen. Die Kreuzotter tritt bei uns normalerweise in drei verschiedenen Farbvarianten auf: die „Normalform“ mit grauer oder bräunlicher Grundfarbe und dunklem Zickzackband auf dem Rücken, die rotbraun gefärbte „Kupferotter“ und die schwarze „Höllenotter“.

Zu den auffallendsten Schmetterlingen unserer Moore gehört der Hochmoorgelbling. Wie der Name andeutet, ist der Falter überwiegend gelb und ähnelt damit dem bekannten Zitronenfalter, der etwa gleich groß ist. Im Unterschied zum Zitronenfalter sind bei Hochmoorgelbling die äußeren Flügelränder aber kräftig schwarz gefärbt. Der Hochmoorgelbling fliegt bei uns von Ende Mai bis Anfang Juli und legt seine Eier auf die Rauschbeere, eine nahe Verwandte der Heidelbeere, die in fast allen unseren Hochmooren vorkommt. Der Falter fliegt zur Nektaraufnahme gerne in nahegelegene Streuwiesen, da diese i. d. R. wesentlich blütenreicher sind als das Hochmoor.

Auch einige wenige Libellenarten können sich im Hochmoor fortpflanzen. Besonders typisch ist die Arktische Smaragdlibelle, eine mittelgroße, schwärzlich gefärbte Libelle mit leuchtend grünen Augen. Die Larven der Arktischen Smaragdlibelle entwickeln sich in Mooren in sogenannten „Schlenken“. Schlenken sind kleine, pfützenartige Geländemulden im Moor, in denen mehr oder weniger ganzjährig das Wasser steht. Die Entwicklung von der Larve zur fertigen Libelle dauert mehrere Jahre, weil die Schlenken – wie auch das Hochmoor insgesamt – sehr nährstoffarm sind und dementsprechend nur wenigen anderen Wasserinsekten Lebensraum bieten, die der räuberischen Libellenlarve als Beute dienen könnten.

2. Naturnahe Weiher

In der Habacher Feldflur gibt es relativ viele Weiher. Besonders naturnah und artenreich sind u. a. der Koppenberg- und der Wiesleitenweiher.

a) Entstehung und Nutzung:

Ein Großteil unserer Weiher wurde – oft schon vor Jahrhunderten – durch den Menschen geschaffen, z.B. durch Anstau von Bächen. Die meisten Weiher dienten früher i. d. R. allein der Fischzucht; eine zusätzliche Nutzung als Badegewässer, wie sie heute an etlichen Gewässern (z. B. Koppenbergweiher) stattfindet, spielte bis in jüngere Zeit noch keine Rolle. Viele Weiher werden den Winter über abgelassen, weil das Durchfrieren zu einer beschleunigten Zersetzung der Schlammschicht am Gewässergrund führt und damit die unerwünschte Verlandung des Weihers verlangsamt.

b) Pflanzenwelt:

Zu den besonders charakteristischen Pflanzen unserer Weiher gehört die Weiße Seerose. Größere Bestände dieser sehr attraktiven und gesetzlich geschützten Art finden sich z. B. im Wiesleitenweiher. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wasserpflanzen verfügt die Seerose über Schwimmblätter, die – wie der Name schon sagt – an der Wasseroberfläche schwimmen. Für Seerosen sehr schädlich ist ein Besatz der Weiher mit asiatischen Graskarpfen, weil diese Fische die Seerosen abfressen und damit nach und nach zum Verschwinden bringen. Eine der häufigsten Pflanzen in fast allen unseren Feuchtgebieten ist das Schilf. Schilf ist fast weltweit verbreitet und sehr anpassungsfähig. Es kann im Uferbereich von Weihern und Seen bis zu einer Wassertiefe von 2 m ebenso wachsen wie z. B. in brach gefallenen Streu- oder Feuchtwiesen, in denen es oft dichte Bestände bildet. Aus Naturschutzsicht sind Schilfbestände an Gewässern u. a. als Brutplatz für verschiedene Vogelarten (z. B. Rohrsänger, verschiedene Enten) sehr wichtig. Auf nicht mehr genutzten Streuwiesen sollte dagegen die (Streu-)Mahd wieder aufgenommen werden, weil dadurch eine starke Verschilfung – die zum Verschwinden seltener Niedermoorpflanzen führt – vermieden werden kann.

Echter BaldrianEchter Baldiran (Valeriana officinale)

c) Tierwelt:

Ein ziemlich häufiger Brutvogel in den Schilfgürteln an unseren Weihern ist der Teichrohrsänger, der meist Ende April aus seinen afrikanischen Winterquartieren zu uns zurückkehrt. Der Teichrohrsänger ist mit seinem bräunlichen Gefieder und seiner geringen Größe (etwas kleiner als ein Spatz) optisch recht unscheinbar, verfügt aber über einen lauten, knarrend-quietschenden Gesang, der recht weit zu hören ist. Sein napfförmiges Nest befestigt er in ca. 0,5 – 1 m Höhe zwischen einigen Schilfstängeln. Da er sich ausschließlich von Insekten und Spinnen ernährt, die im Winter in den Schilfflächen kaum zu finden sind, verläßt uns der Teichrohrsänger schon im August wieder in Richtung Afrika.

Ebenfalls über eine sehr kräftige Stimme verfügt der Laubfrosch, den man ab April an seinen Laichgewässern beobachten kann. Seine normalerweise leuchtend hellgrüne, ungefleckte Oberseite unterscheidet den Laubfrosch von unseren anderen Frosch- und Krötenarten. Durch Haftscheiben an den Füßen ist er – als unser einziger Froschlurch – in der Lage, auf Sträucher oder Bäume zu klettern, von wo aus er auch häufig seinen „Gesang“, ein hartes „äpp-äpp-äpp…“ ertönen läßt. Als Laichgewässer benötigt der Laubfrosch Tümpel und Weiher mit Flachwasserzonen und reicher Ufervegetation. In weiten Teilen Bayerns ist die Art in den letzten Jahrzehnten selten geworden, kommt aber in unserer Gegend noch ziemlich häufig vor.

Eine sehr auffallende und bekannte Tiergruppe an allen unseren Weihern sind die Libellen, von denen es in unserer Gegend über fünfzig verschiedene Arten gibt. Eine unserer häufigsten Arten ist die Gemeine Heidelibelle, deren leuchtend rotes Männchen recht auffällig ist, während das Weibchen bräunliche Farbtöne aufweist. Sie fliegt recht spät im Jahr, von Mitte Juli bis weit in den Herbst hinein. Wie bei allen Libellenarten entwickeln sich die Larven der Gemeinen Heidelibelle im Wasser, wo sie auf dem Gewässergrund umherlaufen und sich räuberisch von kleinen Wasserinsekten, Kleinkrebsen etc. ernähren. Auch die erwachsenen Libellen leben ausschließlich von tierischer Kost – vorwiegend fliegenden Insekten – die sie oft in akrobatischen Flugmanövern erbeuten. Entgegen mancher landläufigen Vermutung haben Libellen übrigens keinerlei Stachel und sind für Menschen deshalb absolut harmlos.