Gregor Jaud, Kunstschmied
(geboren am 28.2.1727, gestorben am 4.8.1781)
Schon im 16 Jahrhundert entwickelte sich im bayerischen Oberland das Heimatgewerbe. Die Landwirtschaft war in diesem Gebiet mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln kaum noch zu verbessern. In Habach waren dies vor allem Weber, ihr Verkaufsschlager waren die „Habacher Ziachen“ also Bettücher, die einen guten Ruf im ganzen Pfaffenwinkel genossen und die sie als Landhändler mit Kraxen verkauften. Der Verkauf der Kraxenware nahm besonders im 18. Jahrhundert eine bis dahin nicht gekannte Ausdehnung und ein für uns kaum mehr vorstellbares Ausmaß an. Händler schlossen sich zu Handelsgemeinschaften oder Handelskompanien zusammen wie in unserer Nachbarschaft Sindelsdorf. Es ist bekannt, dass die Sindelsdorfer auch die Eisenschmiedewaren der Kunstschlosser Jaud aus Dürnhausen in ganz Europa vertrieben. Häufig wurde der Wasserweg über die Loisach, Isar und Donau benützt und sie kamen dabei bis Wien, Budapest oder sogar Belgrad. Die kunstvollen Schmiedearbeiten wurden der Überlieferung nach auch bis Frankreich und Spanien geliefert. Der Landweg ging über Tölz, Muespach (Miesbach), Kufstein ins Tyroll und Steirische Land. Die Arbeiten der Kunstschmiede Jaud aus Dürnhausen kamen so in viele Länder Europas. Martin Jaud hatte seine Schmiede in Dürnhausen im Haus Nr.14 (heute Habacher Straße 3). Das Schmiedehandwerk wurde in der Familie gepflegt und das handwerkliche Wissen und die hohe Kunstfertigkeit von Generation zu Generation weitervermittelt und weiterentwickelt. Das Handwerk wurde von den Jaud’s bis Anfang des 19. Jahrhunderts ausgeübt. Aus Kirche und Adel, aus nah und fern kamen die Auftraggeber für die Kunstschmiede Jaud.
Dürnhausen hatte um diese Zeit ungefähr 150 Einwohner.