Graf Norbert von Hohenwart
Graf Norbert von Hohenwart stammt von einem im Huosigau begüterten Geschlecht ab und hatte dadurch ererbten Grundbesitz in der Gegend von Habach. 1055 wurde er Domherr und 1071 Dompropst zu Augsburg. Von 1071 bis 1073 erbaute neben der Georgskirche die zweite Habacher Kirche, die Ulrichskirche. Spätestens ab dieser Zeit dürfte Habach sein besonderes Interesse geweckt haben. 1079 wird er Bischof von Chur. In den unruhigen Zeiten des Investiturstreites hat er sich sehr bald wieder zu seinen Besitzungen nach Habach zurückgezogen. Mit seinen guten Verbindungen zum Bischof von Augsburg mit Schenkungen und Zukäufen vieler Höfe und Rechte vergrößerte er seine Besitzungen in Habach ständig.
1083 übergibt Norbert seinen Grundbesitz an die Kanoniker in Habach und schafft damit die Grundlagen zur Gründung eines Kollegiatsstifts. Denn Norbert musste zuvor ja Priester zur Ansiedlung gewinnen und konnte dann erst dem in der Praxis geschaffenen Werk sozusagen die juristische Absicherung geben. Die Urkunde von 1083 kann als die Gründungsurkunde des Stifts Habach angesehen werden. Um das neugegründete Stift auf Dauer zu sichern, übergibt er es am 25.2.1085 unter den Schutz des Bischofs von Augsburg. Am 26.1.1087 stirbt Norbert. Er soll nach unverbürgter Tradition in der Ulrichskirche begraben worden sein (nach: Friedrich Zöpfl – Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, S. 106).
Graf Norbert war ein Glücksfall für Habach, mit seinen Schenkungen, seinen guten Verbindungen zu den weltlichen und kirchlichen Machtträgern dieser Gegend (Huosi, Bistum Augsburg) und schließlich mit der Gründung des Stifts schuf er die Voraussetzungen für den Übergang vom kleinen Weiler „Hegibach“ zu einer gewachsenen, lebendigen Ortschaft. Damit hatte Habach seine Stellung im Pfaffenwinkel in den letzten 900 Jahre inne.